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Depression hat viele GesichterZoom Button

Prof. Dr. med. Stephanie Krüger. Foto: privat, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Depression hat viele Gesichter

Depression hat viele Gesichter

So individuell wie jeder Mensch ist, so individuell ist auch die #Erkrankung #Depression. Sie kann sich mit ganz unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen. Auch bei Männern und Frauen kann sich eine Depression sehr verschieden äußern. Prof. Dr. med. Stephanie Krüger, Leiterin der Departments für seelische Gesundheit an den Berliner #Vivantes #Kliniken #Humboldt und #Spandau, geht im Interview auf unterschiedliche Ausprägungen der Depression ein, zeigt auf, welche Rolle das Alter der Betroffenen spielt, und macht deutlich, dass es auch für eine schwere Depression gute Behandlungsmöglichkeiten gibt.

Es gibt Betroffene, die von außen betrachtet, ihren Alltag problemlos meistern. In ihrem Inneren sieht es jedoch anders aus – so sind sie beispielsweise nicht in der Lage, Freude zu empfinden.

In diesen Fällen spricht man von einer »hochfunktionalen Depression«. Begegnen Ihnen solche Fälle auch im Klinikalltag? Welche Herausforderungen ergeben sich dabei?

Krüger: »Im stationären Klinikalltag eher selten, aber in der Ambulanz und Tagesklinik sehen wir das häufiger. Viele dieser Patienten kommen mit der Diagnose Burn out oder mit körperlichen Beschwerden. Erst bei genauerem Hinsehen zeigt sich ein depressives Muster, das überkompensiert wird. Diese Menschen zeichnen sich nach außen hin oft durch eine hohe Leistungsfähigkeit und Perfektionismus aus, während sie sich im Inneren leer und depressiv fühlen. Manchmal ahnen sie, dass sie unter einer Depression leiden, wollen es aber nicht wahrhaben.«

Sind #Frauen anfälliger für hochfunktionale Depressionen als #Männer?

Krüger: »Hierzu gibt es keine Studien mit validen Zahlen. Im Praxisalltag sehen wir allerdings vermehrt Frauen mit dieser Form der Depression. Vermutlich auch, weil Frauen öfter eine Doppelbelastung von Beruf und Familie tragen und sich eine Depression – salopp gesagt – allein zeitlich in ihrem Alltag gar nicht »leisten« können. Solche Frauen verstecken ihre Depression beziehungsweise schieben diese so lange beiseite, bis wirklich gar nichts mehr geht und der Zusammenbruch kommt.«

Was bedeutet das für die #Diagnose und #Therapie?

Krüger: »Therapeutisch herausfordernd ist, dass sich bei den Betroffenen erst einmal ein Krankheitsverständnis entwickeln muss, was durchaus einige Zeit dauern kann. In der Regel sind sie nicht sofort bereit, zu akzeptieren, dass sie an einer schweren Erkrankung leiden, die von einer Fachärztin oder einem Facharzt behandelt werden sollte – und das je nach Fall über einen längeren Zeitraum. Trotz Behandlung kommt es dann auch immer wieder vor, dass manche Patienten in alte Rollen und Verhaltensmuster zurückfallen. Die Betroffenen müssen im Grunde die eigene Sichtweise auf ihr Leben verändern, was dann trotz psychotherapeutischer Unterstützung nicht einfach ist. Jemand, der von Anfang an seine Erkrankung voll akzeptiert, hat es einfacher, von einer geeigneten Behandlung zu profitieren.«

Wenn mehrere Behandlungsversuche nicht den gewünschten Erfolg bringen, spricht man im Fachjargon von einer therapieresistenten Depression. Wie gehen Sie damit in der Praxis um?

Krüger: »Den Ausdruck ›therapieresistent‹ versuche ich in der Kommunikation mit Patienten oder Angehörigen zu vermeiden. In ihren Ohren klingt das, als seien sie hoffnungslose Fälle, aber dem ist ja gar nicht so. Inzwischen haben wir auch für solche Patienten Behandlungsmöglichkeiten, mit denen wir gute Ergebnisse erzielen können. Daher spreche ich lieber von einer »schwer zu behandelnden« Depression. Die meisten Patienten sind sehr froh, dass mittlerweile moderne Therapieoptionen zur Verfügung stehen und sind bereit, viel dazu beizutragen, um ihre depressive Episode zu überwinden. Hinzu kommt, dass eine schwer zu behandelnde Depression gar nicht so selten ist, sowohl bei Frauen als auch bei Männern.«

Spielt auch das Alter der Betroffenen bei der Behandlung einer Depression eine Rolle?

Krüger: »Je älter ein Mensch wird, desto komplexer werden auch die Krankheitsbilder. Das betrifft nicht nur körperliche, sondern auch psychische Erkrankungen. Begleiterkrankungen oder kognitive Veränderungen können sich auch auf eine Depression negativ auswirken. Differenzialdiagnostisch muss auch überprüft werden, ob sich hinter einer depressiven Symptomatik nicht eine beginnende neurodegenerative Erkrankung verbirgt – Depressionen können nämlich ein Frühsymptom einer solchen Erkrankung sein.«

Bei älteren Patienten stehen wir zudem öfter vor der Herausforderung, dass sie aufgrund anderer Erkrankungen bereits viele Arzneimittel einnehmen. Eine medikamentöse antidepressive Therapie sollte hier genau abgestimmt werden, um ungewollte Wechselwirkungen zu vermeiden

Somit bedingt das zunehmende Lebensalter nicht so einfach zu diagnostizierende und zu kategorisierende Depressionen, deren Therapie dann eben auch höhere Anforderungen stellen kann

Eine »#Altersdepression« ist also generell eine schwer behandelbare Depression?

Krüger: »Der Begriff Altersdepression ist nicht immer zutreffend. Wenn der Patient bereits in früheren Jahren eine Depression hatte, handelt sich um eine rezidivierende depressive Störung, die jetzt im höheren Lebensalter noch einmal auftritt. Bei einer erstmaligen Depression im Alter sollte man zunächst körperliche Ursachen wie onkologische, kardiovaskuläre oder neurodegenerative Erkrankungen ausschließen. Wenn alles auf eine Depression hindeutet, sollte auf jeden Fall zu einer Fachärztin/einem Facharzt überwiesen werden, damit die Diagnose bestätigt und eine Therapie eingeleitet werden kann. Unabhängig vom Alter der Patienten sollte eine Depression nie unbehandelt bleiben.«

Welche Rolle spielen die Angehörigen in solchen Fällen. Sollten sie die Betroffenen speziell unterstützen beziehungsweise sind es die Angehörigen, die als erste auf eine Depression aufmerksam werden?

Krüger: »Es ist immer wünschenswert, dass Angehörige auch psychische Veränderungen älterer Menschen im Blick haben und bei der Ursachenfindung unterstützen. Doch der Alterungsprozess ist komplex und nicht immer sind Angehörige in der Lage, zu differenzieren, worauf sich eine Verhaltensänderung begründet. Bestimmte #Medikamente können zum Beispiel eine depressionsfördernde Wirkung haben, manchmal ist es aber auch eine beginnende #Demenz, bei der depressive Frühsymptome auftreten.«

Symptome, wie beispielsweise #Schlafprobleme, #Appetitmangel oder #Energiearmut, sollten zunächst hausärztlich untersucht werden, damit geklärt werden kann, ob die Symptome auf eine somatische Erkrankung, auf eine Depression oder schlichtweg auf den Alterungsprozess zurückzuführen sind.

Übrigens: Der #Mythos, dass ältere Menschen weniger #Schlaf brauchen, ist falsch. Schlafstörungen sind in jedem Alter problematisch und man muss nachschauen, was sich dahinter verbirgt.

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