Gütsel Presseschau – »NW« Kommentar zum »GTM Betrug«

Gütsel Presseschau – »NW« Kommentar zum »GTM Betrug«

#Gütersloh, 24. Mai 2025

Ein bemerkenswerter Kommentar in der »Neuen Westfälischen« – in vielen Punkten nachvollziehbar. Dennoch bleiben aus unserer Sicht 2 Fragen offen.

Erstens: Woher wusste der Täter, an wen genau die gefälschte interne E-Mail adressiert werden musste? War dies Zufall, Insiderwissen – oder könnte es sein, dass mehrere Mitarbeiterinnen Zugriff auf das gegenständliche Bankkonto haben und eine solche Überweisung intern nicht ungewöhnlich erscheint? Und: Gibt es bei der betroffenen Bank keine tagesbezogenen Sicherheitsmechanismen wie ein Überweisungslimit, wie es vielerorts bei 10.000 Euro liegt?

Zweitens: Es handelt sich um ein Öffentliches Unternehmen, dessen Mittel letztlich aus »Steuergeldern« stammen. Wenn dort ein Schaden entsteht, betrifft das – zumindest mittelbar – auch die Allgemeinheit. Es geht dabei nicht um Schuldzuweisung im strafrechtlichen Sinn, sondern um Verantwortungsbewusstsein in einer leitenden Position.

In vielen Unternehmen ist es gängige Praxis, dass bei grober Fahrlässigkeit zumindest geprüft wird, ob ein anteiliger finanzieller Ausgleich geleistet werden kann. Ob das in diesem Fall gerechtfertigt ist, können Außenstehende nicht abschließend beurteilen. Aber Fragen zur internen Organisation, zu Verantwortlichkeiten und zur Absicherung gegen solche Angriffe drängen sich auf.

Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang der veröffentlichten Bilanz zufolge auch die hohe Liquiditätsreserve der Gesellschaft: Zum 31. Dezember 2023 wurden mehr als 1 Million Euro an Kassenbestand, Bankguthaben und Schecks  ausgewiesen (üblicherweise werden auch Wechsel aufgeführt) – ein für die Unternehmensgröße durchaus auffälliger Betrag. Ob dies auf Rückstellungen, Projektvorhaben oder andere Gründe zurückzuführen ist, wäre interessant zu erfahren.

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