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KWS Lectures: »Das Böse der Banalität«
#Gütersloh, 7. Juli 2025
Wir leben in einer Zeit, in der alles leicht sein soll. #Unkompliziert. #Freundlich. Schnell erklärt. Das #Komplexe wird als Zumutung empfunden, das Tiefe als anstrengend. Was bleibt, ist ein gesellschaftlicher Grundton, der sich immer weiter verflacht – und das nennt man dann »moderne Kommunikation«.
Doch diese #Banalität ist nicht harmlos.
Sie ist nicht neutral.
Sie ist – in ihrer Wirkung – böse.
Denn was wir als #Banalität wahrnehmen – das #Smalltalkhafte, das #Floskelhafte, das #Glattgebügelte – ist oft keine bloße #Ästhetik. Es ist eine #Vermeidungsstrategie, ein #Machtinstrument. Es tarnt die Abwesenheit von Haltung als »Sachlichkeit«. Es ersetzt Diskurs durch Wordings. Es delegiert Verantwortung an Prozesse, Plattformen, Portale.
Die Banalität duldet alles – außer #Klarheit
Sie duldet Lüge, so lange sie höflich formuliert ist. Sie duldet Ausgrenzung, solange sie verwaltungskonform verpackt wird. Sie duldet Gewalt, solange sie strukturell ist. Aber sie duldet keine Haltung, keinen Widerspruch, keine echte Sprache.
Denn wer Klartext redet, stört den Flow. Wer benennt, was ist, zerstört die Illusion von Ordnung.
Das Böse trägt heute keine #Uniform
Es trägt ein Lächeln. Es duzt dich. Es retweetet. Es stellt sich divers auf. Es ist teamfähig und effizient. Und währenddessen: wird jemand ignoriert, jemand diffamiert, jemand systematisch ausgeschlossen – aber alles bleibt in der Form korrekt, banal, freundlich.
Die Banalität ist nicht das Gegenteil des Bösen. Sie ist sein Transportmittel.
Das #Böse ist nicht laut – es ist leise
Es ist nicht fremd – es ist vertraut. Es sagt nicht: »Ich zerstöre dich«, es sagt: »Das ist leider nicht vorgesehen.« Und am Ende fragt sich niemand, wer verantwortlich war. Denn alle waren ja nur Teil eines Prozesses, Teil einer #Kultur, Teil einer #Haltung, die keine war.
Wer das Böse heute sucht, muss ins Archiv der Formulierungen schauen
Man findet das Banale in E Mails, in Reden, in Protokolle. Wer es sucht, muss sehen, wie Menschen versickern im System. Wie Anliegen zu »Vorgängen« werden. Wie Empörung zu »unangemessenem Tonfall« erklärt wird.
Das Böse der Banalität ist kein Schlagwort. Es ist der stille Hintergrund unserer Gegenwart. Und es wird nicht verschwinden, solange wir glauben, es sei nur ein Kommunikationsstil.
Es ist ein Symptom – und ein System. Wer es erkennt, muss widersprechen. Höflich, aber bestimmt. Menschlich, aber unnachgiebig. Im Namen dessen, was noch nicht banalisiert wurde.
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