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»Gut« und »Böse« – was ist das eigentlich?

»Gut« und »Böse« – was ist das eigentlich?

#Gütersloh, 8. Juli 2025

Philosophen haben sich seit je her an der Moral abgearbeitet, die die Welt in »gut« und »böse« einteilt. Nietzsche hat ein ganzes Buch darüber geschrieben (»Jenseits von Gut und Böse«), aber das das eigentlich ist, hat er nicht gesagt.

Es gibt kein absolut »Gutes« und kein absolut »Böses«. Das gibt es lediglich in monotheistischen Religionen, etwa im Christentum: Gott ist das absolut »Gute«, Satan das absolut »Böse«.

Jeder weiß (oder glaubt zu wissen), was »gut« und was »böse« ist. Aber das sind Meinungen und Emotionen, aber es ist keine klare, neutrale Definition. Zumal ein und derselbe Sachverhalt manchen als »gut« und manchen als »böse« gilt.

Die Wahrheit ist: »gut« und »böse« stehen für »gerecht« und »ungerecht«. Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit sind aber klar definierbar. Gerechtigkeit ist es, wenn niemand aufgrund von Umständen, die er nicht zu vertreten hat, bevorzugt oder benachteiligt wird (Ungerechtigkeit ist das Gegenteil). Insofern ist die vor allem in den USA teils beliebte »Affirmative Action« ungerecht. Denn Ungerechtigkeit lässt sich durch Gerechtigkeit beseitigen und ausgleichen, aber nicht rückwirkend – das wäre anderen gegenüber ungerecht, zumal die #Realität viel komplexer, vielschichter und unklarer ist, als man glaubt und meinen mag. 

Und Ungerechtigkeit lässt sich auch nicht durch Ungerechtigkeit beseitigen. Minus mal Minus ergibt nur in der #Mathematik Plus. Nicht aber im Leben. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Noch nicht einmal heiligen die Mittel den Zweck. In Wahrheit lässt sich gar nichts heiligen, wenn es nicht heilig ist. Und auch nicht »entheiligen«, wenn es #heilig ist.

Was ist nun eigentlich »gut«? Und was »böse«?

Man sollte meinen, dass sich diese Frage leicht beantworten lässt. Schließlich wird sie täglich beantwortet – in Talkshows, Leitartikeln, #Social #Media Kommentaren, Gerichtssälen, Reden, Schulstunden und Sonntagsreden. Doch das Gegenteil ist der Fall: Je häufiger wir diese Begriffe benutzen, desto diffuser werden sie. Wir greifen zu ihnen wie zu vertrauten Werkzeugen, merken aber nicht, dass sie längst stumpf geworden sind – oder von Anfang an unpräzise waren.

Seit Jahrtausenden ringen Philosophen um diese Frage. Nietzsche hat ihr ein ganzes Buch gewidmet: »Jenseits von Gut und Böse«. Doch obwohl der Titel universell klingt, blieb auch #Nietzsche die klare Definition schuldig. Vielleicht, weil sie gar nicht möglich ist – oder weil er ahnte, dass »gut« und »böse« keine echten Kategorien sind, sondern kulturell tradierte Konstrukte. Wortgewordene Instinkte.

Denn was der eine für gut hält, ist dem anderen ein Gräuel. Was in einer Epoche als moralisch hochstehend galt, erscheint der nächsten als barbarisch. Die Inquisition hielt sich für gut. Kolonialisten glaubten, »Zivilisation« zu bringen. Kriegstreiber nennen sich Befreier. Und selbst in Alltagsfragen ist das Urteil nicht eindeutig: Ist es »gut«, ehrlich zu sein – oder »besser«, jemanden nicht zu verletzen? Ist es »böse«, Regeln zu brechen – oder mutig?

Die Begriffe »gut« und »böse« sind in Wahrheit Marker für subjektive Empfindungen, nicht für objektive Zustände. Sie funktionieren wie Bewertungen im #App #Store: emotional, oft impulsiv, selten konsistent. Wer sie verwendet, will sich positionieren, nicht analysieren. Er sagt: »Ich bin auf der richtigen Seite.« Oder: »Du bist es nicht.«

Doch wenn man die Begriffe auf ihre Substanz prüft, bleibt wenig übrig. Was sich dagegen sehr wohl definieren lässt, sind die Begriffe »gerecht« und »ungerecht«. #Gerechtigkeit ist keine #Emotion, sondern ein #Prinzip: Gerecht ist, was niemanden wegen Umständen benachteiligt, die er oder sie nicht zu verantworten hat – sei es Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe, Klasse oder Zufall. Ungerecht ist das Gegenteil: wenn die Würde, die Rechte, die Chancen ungleich verteilt werden – nicht aus Gründen, sondern aus Macht.

Das bedeutet: Wenn wir »gut« sagen, meinen wir oft eigentlich »gerecht«. Und wenn wir »böse« sagen, meinen wir »ungerecht«. Die moralische Aufladung der Sprache verstellt den Blick auf strukturelle Fragen. Wer sagt, eine Tat sei »böse«, entzieht sich oft der Analyse der Bedingungen, die zu ihr führten. Wer dagegen fragt: »War es gerecht?«, beginnt zu verstehen.

In einer Zeit, in der moralische Urteile wie Pfeile durch die #Öffentlichkeit schwirren, wäre es hilfreich, weniger über »gut« und »böse« zu reden – und mehr über Gerechtigkeit. Denn das ist ein Begriff, über den sich streiten lässt. Im besten Sinne.

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