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Frauen haben besondere Bedürfnisse beim Grillen
#Gütersloh, 12. Juli 2025
Von jeher gilt Grillen in vielen westlichen Kulturen als Domäne des Mannes – eine Tradition, die tief in gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen und Ritualen verankert ist. In Deutschland bezeichnete der Soziologe Prof. Dr. Norbert Elias das Grillen als »symbolisches Revierverhalten«, das Männern ermögliche, »sich im privaten Raum temporär als #Ernährer und #Techniker zu inszenieren« (Elias, »Über den Prozeß der Zivilisation«, 1939/1987). Doch jenseits der soziokulturellen Zuschreibungen zeigen sich bei genauerer Betrachtung geschlechterspezifische Unterschiede – nicht nur in Bezug auf Rollenbilder, sondern auch hinsichtlich physischer, psychologischer und sozialer Bedürfnisse beim #Grillen.
Wahrnehmung von #Hitze und #Luftqualität
Studien der Umweltmedizin belegen, dass Frauen im Durchschnitt empfindlicher auf Luftschadstoffe reagieren als Männer. Eine Metaanalyse der #University of #British #Columbia (Singh et altera, 2018) zeigt, dass weibliche Versuchspersonen auf Feinstaubpartikel (PM2.5), wie sie beim Grillen entstehen, mit erhöhten Entzündungsmarkern und Reizungen der Atemwege reagieren. Dies kann durch hormonelle Unterschiede sowie eine geringere Lungenkapazität im Durchschnitt erklärt werden (WHO, 2016).
Zudem weist die Deutsche Gesellschaft für #Arbeitsmedizin und #Umweltmedizin (DGAUM) darauf hin, dass Frauen bei längerer Hitzeeinwirkung – etwa in der Nähe eines #Grills – häufiger Kreislaufprobleme berichten. Grund dafür sei unter anderem die im Vergleich zum männlichen Körperbau höhere subkutane Fettverteilung, die die Wärmeregulation beeinflusse (DGAUM, 2021).
#Ernährung und #Geschmacksvorlieben
Laut einer Untersuchung der #Universität #Hohenheim (Roth et altera, 2019) bevorzugen Frauen beim Grillen häufiger #Gemüse, #Fisch oder #fleischreduzierte Alternativen. In einer repräsentativen Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR, 2020) gaben 62 Prozent der befragten Frauen an, bewusst auf stark durchgegartes, verkohltes Fleisch zu verzichten – aus Sorge vor heterozyklischen aromatischen Aminen (HAA), die als krebserregend gelten.
Die Konsumforschung weist darauf hin, dass Frauen auch häufiger nach nachhaltigen, regionalen oder biologisch erzeugten Produkten fragen. Diese Aspekte sollten beim gemeinsamen Grillen stärker berücksichtigt werden, um geschlechtersensible Inklusion zu fördern.
Soziale Rollenverteilung und #Teilhabe
Der Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Macho beschreibt Grillen als »ritualisierte Männlichkeitsperformance« (»Macho: Der #Grill als #Maskulinisierungstechnologie«, 2007). Frauen werden in traditionellen Szenarien oft in eine assistierende oder beobachtende Rolle gedrängt. Die Zubereitung von Salaten oder die Versorgung der #Kinder gehören laut Studien der Universität Leipzig (Müller et altera, 2015) nach wie vor überwiegend zur weiblichen »#Grillperipherie«.
Diese Aufgabenteilung ist nicht biologisch determiniert, sondern ein Ergebnis kultureller Prägung. Aus genderpädagogischer Sicht empfiehlt sich daher eine bewusste Aufhebung dieser #Stereotype – etwa durch geteilte Zuständigkeiten, die auch Frauen in die aktive Steuerung des Grillvorgangs einbeziehen.
#Technisches #Design und #Barrierefreiheit
Die Gestaltung vieler handelsüblicher Grills geht implizit von einer männlichen Zielgruppe aus. Eine Analyse von Produktdesigns durch das #Fraunhofer IAO (2021) ergab, dass durchschnittliche Griffhöhen, Gewicht und Handhabung sich an einer Körpergröße von etwa 180 Zentimetern orientieren – was viele Frauen als unpraktisch empfinden. Auch hier gilt: Geschlechtergerechtes Design sollte bei zukünftigen Grillgeräten stärker mitgedacht werden, zum Beispiel durch verstellbare Höhen, leichtere Materialien oder ergonomischere Zündmechanismen.
Die Annahme, dass Grillen ein »geschlechtsneutrales« Freizeitvergnügen sei, hält einer differenzierten Analyse nicht stand. Frauen haben – teils körperbedingt, teils kulturell vermittelt – spezifische Bedürfnisse beim Grillen. Diese ernst zu nehmen, ist nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch ein Schritt hin zu inklusiverer Alltagskultur.
Ein geschlechtersensibles Grillkonzept bedeutet nicht, das Ritual zu entmännlichen – sondern es zu erweitern. Denn echtes Feuer braucht mehr als eine Zange – es braucht Verständnis, Beteiligung und Respekt.
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