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KWS Lecture: Tu nichts Gutes, dann geschieht dir nichts Böses
#Gütersloh, 15. Juli 2025
Es ist ein bitterer Satz, einer, den man nur sagt, wenn man verletzt wurde: »Tu nichts #Gutes, dann geschieht dir nichts #Böses.« Ein dunkles Sprichwort, das klingt wie aus einem schlechten #Krimi. Und doch enthält es eine Wahrheit, die tiefer geht, als wir uns eingestehen möchten. Eine Wahrheit über die menschliche Seele, über unser verletztes Ego, über Moral – und über das Schicksal derer, die wirklich Gutes tun wollen.
Denn oft, vielleicht zu oft, wird der Helfer nicht geliebt, sondern gehasst.
Der Schatten der guten Tat
Was passiert, wenn jemand Gutes tut? Oberflächlich gesehen: #Dankbarkeit, #Respekt, vielleicht #Bewunderung. Doch unter der Oberfläche lauert ein anderer #Reflex – subtil, tief verankert, unbewusst. Hilfe ist ein Angriff auf die #Selbstwirksamkeit des anderen. Wer Hilfe bekommt, sieht sich plötzlich im Licht der Unzulänglichkeit. Es ist ein schiefer Blickwinkel, eine seelische Kränkung: »Du brauchst jemanden. Du kannst es nicht allein.«
Und da beginnt die #Spirale. Wer sich ohnehin klein fühlt, wer an seiner Bedeutung zweifelt – was bei den meisten der Fall ist, weil unsere Gesellschaft #Selbstwert mit #Leistung verwechselt – der empfindet die Hilfe nicht als #Rettung, sondern als #Demütigung.
Das ist kein modernes Phänomen. Es ist so alt wie der Mensch.
Der Mord am »#Erlöser«
#Jesus von Nazareth, die zentrale Figur der christlichen #Mythologie, wird genau deshalb ans #Kreuz genagelt. Nicht, weil er böse war, sondern weil er zu gut war. Er predigte Liebe statt Gesetz, Barmherzigkeit statt Ordnung, Gleichheit statt Hierarchie. Und genau das war sein Verbrechen: Er hielt der Welt den Spiegel vor – und die Welt hasst Spiegel.
Die biblische Geschichte ist oft missverstanden worden als göttlicher Plan. Tatsächlich aber könnte sie viel profaner – und damit viel wahrhaftiger – gelesen werden: als Gleichnis über das Scheitern des Guten am Stolz des Menschen.
Der wahre »Sündenfall« liegt nicht im Bruch eines göttlichen Gebots, sondern in der Entdeckung der Moral. Adam isst vom Baum der Erkenntnis – und erkennt: »Wir sind nackt.« Ein unschuldiger Zustand wird plötzlich zur Scham. Die »Sünde« ist nicht die Lust, sondern die Bewertung der Lust. Der moralische Blick – diese Konstruktion von »#Gut und #Böse« – ist der eigentliche Bruch mit der #Wirklichkeit.
Die Logik der Opferung
Wer das Spiel nicht mitspielt, wird geopfert. Gandhi wollte Gewaltlosigkeit – und wurde erschossen. Martin Luther King träumte von Gerechtigkeit – und wurde ermordet. Nelson Mandela saß jahrzehntelang in Einzelhaft, weil er an eine gleichberechtigte Gesellschaft glaubte. Die Liste ließe sich fortsetzen. Jene, die Gutes wollten, traf oft das Schlimmste. Nicht, weil sie böse Gegner hatten. Sondern weil ihre Güte das System erschütterte. Sie wurden gehasst, nicht obwohl, sondern weil sie gut waren.
Das #Gute ist gefährlich. Es ist subversiv. Es fragt nicht: »Was ist erlaubt?«, sondern: »Was ist richtig?« Und in einer Welt, die sich durch Regeln, Ordnung und Scheinmoral stabilisiert, ist das eine radikale Frage.
Hilfe als Entblößung
Zurück zum Alltag: Wer heute hilft, kann dieselbe Dynamik im Kleinen erleben. Die Freundin, der man einen Job vermittelt, wendet sich ab. Der Kollege, dem man aus einer Krise hilft, unterstellt später Manipulation. Der Nachbar, dem man das Auto leiht, beginnt, schlecht über einen zu reden. Warum? Weil die Hilfe nicht nur rettet, sondern auch entblößt.
Sie zeigt: Du brauchst jemanden. Du bist nicht so stark, wie du dachtest. Und nichts ist schwerer zu ertragen als das Gefühl, entmachtet zu sein.
Zwischen #Klarheit und #Rückzug
Was also tun? Aufhören zu #helfen? #Zynisch werden? Nein. Aber vielleicht lernen, dass wahre Hilfe nicht auf Applaus hoffen darf. Wer Gutes tut, muss wissen: Er geht ein Risiko ein. Nicht das Risiko des Scheiterns, sondern das Risiko, gehasst zu werden – aus verletztem Stolz, aus Scham, aus Angst vor der eigenen Schwäche.
Vielleicht liegt gerade darin die eigentliche Güte: Nicht im Ergebnis, sondern im Motiv. Nicht in der Anerkennung, sondern in der #Absicht. Zu helfen, obwohl man weiß, was es kosten kann. Und trotzdem zu sagen: Ich tue es. Trotz allem.
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