Bild: Roman Odintsov, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
#Psychotherapie als #Schule der #Souveränität
#Gütersloh, 22. August 2025
Psychotherapie wird meist als klinisches Verfahren verstanden: Symptome lindern, Konflikte aufarbeiten, Krisen begleiten. Doch man kann sie auch anders lesen – als eine moderne Schule der Souveränität, die im Kern nichts anderes tut, als uralte philosophische Einsichten in zeitgemäße Sprache zu übersetzen.
Das #Ziel einer #Therapie ist nicht endloses Klagen. Sie ist zu Ende, sobald das #Jammern endet. Das klingt hart, trifft aber den Kern. Denn Jammern hält im Zustand der #Ohnmacht, während die Aufgabe der Therapie darin liegt, diesen Zustand zu durchschreiten und in eine Haltung der Gelassenheit und Handlungsfähigkeit zu überführen.
Die Phasen nach Kübler Ross
Die Ärztin Elisabeth Kübler Ross hat dieses Muster in ihrem berühmten Modell der 5 Phasen der Trauer sichtbar gemacht.
1. Verleugnung
2. Wut
3. Verhandeln
4. #Depression
5. Akzeptanz
Diese Abfolge passt nicht nur auf Trauerprozesse, sondern erstaunlich universell auf viele Situationen: auf #Mobbing, auf #Psychotherapie, auf #Lebenskrisen jeder Art. Es scheint sich um ein Grundmuster menschlichen Denkens zu handeln, das zeigt, wie wir mit dem Unvermeidlichen ringen.
#Bewusstsein als #Heilung
Carl #Jung formulierte es sinngemäß so: Das, was man nicht bewusst macht, beherrscht einen – und erscheint einem als Schicksal. Auch #Nietzsche deutete an, dass Verdrängtes zurückkehrt und das Leben verkrümmt. Die #Dialektik ist klar: #Heilung beginnt mit #Bewusstsein. Der Schatten, der benannt wird, verliert seine Macht.
Psychotherapie zwingt dazu, verdrängte oder verleugnete Anteile ins Bewusstsein zu holen. Das ist schmerzhaft, unbequem und zerstört liebgewonnene Selbstbilder. Doch genau darin liegt die Chance: Wer hinschaut, kann verwandeln. Wer abwehrt, bleibt beherrscht.
#Stoizismus, #Machiavelli und #Buddhismus
Am Ende läuft das erstaunlich parallel zu drei sehr unterschiedlichen Traditionen.
Die #Stoiker lehrten, das Unvermeidliche gelassen zu tragen, Affekte zu zähmen und den inneren Frieden über die äußeren Stürme zu stellen. #Machiavelli empfahl, nicht zu klagen und sich nicht zu rechtfertigen, sondern Stärke durch Schweigen, Kontrolle und strategisches Handeln zu zeigen.
#Buddhismus und #Zen schließlich beschreiben einen ähnlichen Weg: Leid entsteht durch Anhaftung, Befreiung durch Einsicht und Loslassen. Auch hier ist die Haltung entscheidend – nur ergänzt um einen spirituellen Überbau, der das Ego transzendiert und das Ganze einbettet.
Psychotherapie ist so gesehen kein rein modernes Verfahren, sondern ein Training in alter Philosophie – eine Schule der Stoiker, mit einem Hauch Machiavelli und der spirituellen Dimension des Buddhismus. Sie ist beendet, wenn das Jammern endet. Denn erst dann beginnt das, worum es wirklich geht: #Souveränität.