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Verbraucherzentrale NRW: Photovoltaik – weniger Bürokratie – und weniger Förderung?
#Düsseldorf 29. August 2025
Eine solche #Anschaffung macht man vermutlich nur einmal im #Leben
Thomas Seltmann ist #Photovoltaikexperte, #Autor und# Dozent, war Referent #Photovoltaik und #Prosumer bei der #Verbraucherzentrale #NRW und ist Referent Solartechnik und Speicher beim #Bundesverband #Solarwirtschaft (#BSW).
Jörg Sutter ist Diplom #Physiker und arbeitet seit vielen Jahren in der Photovoltaik Branche als Berater und Dozent. Er war Referent Photovoltaik bei der Verbraucherzentrale NRW und Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS). Heute hält er Vorträge und Schulungen und ist als PV Experte tätig
Lieber Herr Seltmann, lieber Herr Sutter, im vergangenen Jahr berichteten Medien von Solarstromüberschuss im #Stromnetz und der Blackoutgefahr durch »Solarspitzen«. Bringen mehr #Solaranlagen die #Stromversorgung aus dem Gleichgewicht?
Obwohl die Solarstrommengen und Windstrommengen im Stromnetz in den vergangenen Jahren erfreulich stark zugenommen haben, hat sich die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland sogar verbessert. Das liegt auch daran, dass Solaranlagen schon lange aktiv an der Netzstabilisierung mitwirken. Die dazu nötigen Regelungen und Vorgaben in elektrotechnischen Normen und in Gesetzen werden ständig weiterentwickelt, wie beispielsweise Anfang dieses Jahres durch das sogenannte »Solarspitzengesetz«. Außerdem helfen immer mehr #Batteriespeicher im Stromnetz und in Photovoltaikanlagen dabei, Solarstrom noch zuverlässiger zu machen.
Lohnt sich eine Photovoltaikanlage überhaupt noch?
Ja, in den meisten Fällen lohnt es sich nach wie vor. Was heute meist nicht mehr wirtschaftlich ist: Eine kleine #PV Anlage bauen, die den #Strom vollständig ins Stromnetz einspeist. Heute heißen die Zauberworte »Eigenverbrauch« und »Energiemanagement«. Beim Eigenverbrauch wird möglichst viel Solarstrom direkt selbst genutzt – entweder sofort zum Zeitpunkt der Erzeugung oder über eine Batterie zwischengespeichert. Ein Energiemanagement System – ob in der Photovoltaikanlage oder als separates Gerät – kann Erzeugung und Verbrauch so optimieren, dass der Nutzen am größten ist. Und jede Photovoltaik Anlage ist ein Gewinn für die #Energiewende und den #Klimaschutz.
Die Einspeisevergütung für neue Anlagen wurde zum 1. August 2025 wieder abgesenkt. Was bedeutet das?
Das geschieht halbjährlich im Februar und August, jedoch nur um 1 Prozent. Für neue Anlagen bis 10 Kilowatt Leistung gibt es nun 8,26 Cent pro Kilowattstunde Strom, der ins Netz eingespeist wird. Dieser Satz bleibt für die zwischen August 2025 und Januar 2026 in Betrieb genommenen Anlagen dann über den Förderzeitraum von mindestens 20 Jahren gleich. Den größeren finanziellen Vorteil liefert aber die Stromkostenersparnis von 30 bis 40 Cent pro Kilowattstunde durch den selbst genutzten Solarstrom.
Besteht das Risiko, dass die Bundesregierung die Umsatzsteuerermäßigung beim Kauf von Photovoltaik und Batterien wieder abschafft?
Begründet wurde die Einführung von null Prozent Mehrwertsteuer beim Anlagenkauf mit Entbürokratisierung und Steuervereinfachung. Es handelt sich also nicht um eine Förderung, weil die Anlagenbetreiber sich früher auf bürokratischem Weg die Umsatzsteuer zurückholen konnten. Diese #Bürokratie spart man jetzt und deshalb erscheint uns eine Abschaffung der Regelung sehr unwahrscheinlich. Das #Bundesfinanzministerium hat selbst bestätigt, dass die Regelung dauerhaft gelten soll.
Anfang des Jahres gab es gesetzliche Änderungen für Photovoltaik Betreiber. Darunter auch die Maßgabe, dass bei negativen Strompreisen an der Börse die Einspeisevergütung ausgesetzt wird. Wie wirkt sich das aus?
Das stimmt, in Viertelstunden mit negativen Strombörsenpreisen wird keine Vergütung mehr bezahlt. Doch der Förderanspruch für diese Zeit verfällt nicht einfach, sondern der Förderzeitraum verlängert sich entsprechend. Und wer seine Anlage clever mit einem Energiemanagementsystem und einer Batterie kombiniert, kann daraus sogar einen Vorteil ziehen, indem er den Strom selbst verbraucht oder zwischenspeichert. Wer ein #Elektroauto hat, kann diese Zeit beispielsweise auch zum Laden seines Fahrzeugs nutzen.
Zu den gesetzlichen Neuregelungen hieß es, die Photovoltaik soll mehr Verantwortung übernehmen. Was bedeutet das konkret für Hauseigentümer, die eine Anschaffung planen?
Insgesamt sind in Deutschland heute über 100 Gigawatt Photovoltaik Leistung installiert und es werden jeden Tag mehr. Die Photovoltaik ist damit inzwischen einer der größten Stromerzeuger und deshalb muss jede neue Anlage mit dazu beitragen, das Zusammenspiel zwischen Erzeugung, Stromnetzen und Verbrauch sicher und zuverlässig zu gestalten. Die gute Nachricht: Private Betreiber brauchen sich nicht aktiv darum kümmern, weil die neuen Anforderungen von den Herstellern, Installateuren und Netzbetreibern umgesetzt werden. Was man trotzdem darüber wissen sollte, steht in unserem Buch.
Wenn ich mich nun entschieden habe: Wie läuft es dann ganz praktisch? Einfach bei einem Anbieter bestellen? Worauf muss ich achten?
Da man eine solche Anschaffung vermutlich nur einmal tätigt, lohnt es sich schon, vorher ein paar Daten und Fakten zu kennen, um den Verkäufern die richtigen Fragen zu stellen. Wie wird die Anlage am besten installiert? Welche Größe und Ausstattung ist sinnvoll? Was darf das ganze kosten? Auch Gedanken in die Zukunft sind sinnvoll: Wird mein persönlicher Stromverbrauch in den kommenden Jahren eher steigen oder fallen? Kommen #Wärmepumpe und Elektroauto dazu?
Unser »#Ratgeber Photovoltaik« ist voll mit Tipps zu diesen Gedanken, zur Vorplanung und auch mit Hinweisen, was für eine gute Umsetzung zu beachten ist. Es ist auch nicht ganz einfach, einen guten Anbieter zu finden, derzeit boomt der Markt und es wird auch einiges angeboten, von dem wir eher abraten würden.
Finden sich im #Buch auch Informationen zu Batteriespeichern für #Steckersolargeräte am #Balkon?
Auch bei #Balkon #Solarmodulen sind Batterien inzwischen der Renner. Während sich ein Steckersolargerät ohne Batterie in der von uns empfohlenen Größe fast immer lohnt, gilt das bei den Batterien nur unter bestimmten Voraussetzungen. So erfordert die sinnvolle Steuerung der Batterie Zusatzbauteile, die nur ein Elektriker einbauen kann und darf. Das macht die Installation komplizierter und teurer. Trotzdem wird inzwischen fast jedes zweite Steckersolargerät mit Batterie gekauft, berichten uns Händler. Wir erklären die Unterschiede auch dieser Batteriesysteme.
Nicht nur das EEG, also das Gesetz mit den technischen Regeln und Förderkonditionen für Photovoltaikanlagen, feiert in diesem Jahr 25 jähriges Jubiläum, sondern auch dieser Ratgeber?
Die allererste Auflage dieses Ratgebers ist tatsächlich schon im August 2000 erschienen und es war damals der erste Ratgeber für netzgekoppelte Photovoltaikanlagen überhaupt. Die jetzt aktualisierte 3. Auflage als Autorenduo im Verlag der Verbraucherzentrale ist insgesamt schon die 11. Und weil sich zwischen den Buchauflagen immer mal Details ändern, sei es im Gesetz oder bei den Vergütungssätzen, veröffentlichen wir gelegentlich Aktualisierungen zum kostenlosen Download.
Lieber Herr Seltmann, lieber Herr Sutter, vielen Dank für das Interview.
Wie funktionieren Solarzellen und Module? Was ist bei Netzanschluss und Einspeisung zu beachten? Welche Arten von Batteriespeichern gibt es? Verständlich wird die Technik der Sonnen Kraftwerke auf dem Dach erklärt.
Ende Februar hat der Gesetzgeber zahlreiche neue Rahmenbedingungen für Solarstromanlagen beschlossen: Der Einsatz von modernen Zählern wird vorangetrieben, Solarspitzen sollen intelligent zwischengespeichert werden. Kosten und Nutzen einer Photovoltaik Anlage stellen sich damit anders dar als vor der Gesetzesänderung. Mit ergänzenden #Online #Tools erleichtert Ihnen der Ratgeber das Kalkulieren mit den spezifischen Gegebenheiten vor Ort sowie dem jeweiligen Energiebedarf.
Ein Überblick zu Fördermöglichkeiten und konkrete Checklisten für die Umsetzung helfen Ihnen bei der Vorbereitung und erfolgreichen Umsetzung der eigenen Photovoltaik Anlage.
240 Seiten, 3. Auflage 2025, 16,5 mal 22 Zentimeter, Klappenbroschur, 24 Euro, E Book (Epub) 19,99 Euro, Onlineshop …
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