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Gütersloh: Operation Sofa
#Gütersloh, 1. September 2025
Seit 2 Jahren versuche ich, in Gütersloh ein #Sofa zu kaufen. Man sollte meinen, das sei eine lösbare Aufgabe. Schließlich leben wir nicht im #Ural oder in einer sibirischen #Steppe, sondern in einer westfälischen #Mittelstadt, in der Möbelhäuser und Händler in stattlicher Zahl existieren.
Doch hier beginnt das Wunder von Gütersloh: Manche reagieren auf #Anfragen überhaupt nicht – Schweigen als Serviceleistung. Andere reagieren zwar, unterbreiten sogar ein Angebot, verschwinden dann aber wie Sofageister ins Off und gehen nicht weiter darauf ein. Besonders originell ist die Kategorie »Rückwärtskommunikation«: Zunächst keine Antwort, völlige Funkstille – bis ich die Anfrage zurückziehe. Dann plötzlich hektische Aktivität und es wird eine sinnlose Diskussion samt belehrendem Unterton vom Zaun gebrochen: »Sie sollten sich erstmal klarwerden, ob Sie überhaupt ein Sofa wollen.«
Ein Sofa will ich. Seit 2 Jahren. Und zwar eine Ottomane mit beweglichen Lehnenelementen plus Service (Lieferung, Entsorgung des alten Sofas), über ein #Budget wurde nie gesprochen.
Was ich bekomme, ist ein Lehrstück über #Kommunikationsverweigerung, #Gaslighting und provinzielles #Boykottwesen.
Die Sofa Frage ist längst kein Möbelproblem mehr. Sie ist ein Symbol: In Gütersloh kann man vieles sein, aber nicht unabhängig. Wer nicht im richtigen Kanon singt, bekommt kein Sofa – und manchmal nicht einmal eine Antwort.
Das Sofa ist in meinem Fall längst zu einem Fetisch geworden. Ein Möbelstück als Prüfstein für #Demokratie und #Normalität. #Kafka wollte nur einen #Stuhl. In Gütersloh reicht schon ein Sofa, um den Prozess zu eröffnen – und er dauert bereits 2 Jahre.