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#Schwarze #Psychologie, #Weiße #Psychologie und die Dialektik von »#Herr« und »#Sklave«
#Gütersloh, 3. September 2025
Die #Psychologie liebt große Sätze. Einer der beliebtesten lautet: »Du kannst andere nicht ändern, du kannst nur dich selbst ändern.«
Auf den ersten Blick klingt das nach Selbstverantwortung, nach einer gesunden Haltung zur Welt. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich darin eine große #Lüge. Denn Menschen beeinflussen sich ständig gegenseitig – im Kleinen wie im Großen. #Eltern formen ihre #Kinder, #Lehrer ihre #Schüler, #Gruppen ihre #Mitglieder, #Politiker ganze #Völker. #Hitler ist das düstere Extrembeispiel: Er konnte das #Denken und #Verhalten eines ganzen Volkes verändern. Nicht die #Natur des Menschen an sich, aber sehr wohl seine #Wahrnehmung, sein #Handeln, seine #Moral.
Die Behauptung der #Schwarzen #Psychologie, andere ließen sich nicht ändern, wirkt damit wie eine doppelte Falle. Einerseits nimmt sie dem Individuum jede Hoffnung, andere beeinflussen oder bewegen zu können. Andererseits immunisiert sie die Psychologie selbst, indem sie alles pathologisiert: Wer fröhlich ist, kompensiert; wer erfolgreich ist, flieht in #Grandiosität; wer traurig ist, zeigt #Symptome. So wird jedes Verhalten zur #Krankheit, jede #Eigenständigkeit zur #Abweichung. Das Individuum wird in den Heringsschwarm gezwungen – angepasst, folgsam, entmündigt.
Die Alternative wäre eine #Weiße #Psychologie: eine, die nicht auf #Pathologisierung, sondern auf #Bestärkung setzt. Die Positive Psychologie hat diesen Ansatz in den letzten Jahrzehnten aufgegriffen – Ressourcenorientierung, Selbstwirksamkeit, Stärken. Hier wird der Mensch nicht als defizitär behandelt, sondern als jemand, der über Potenziale verfügt. #Byron #Katie zeigt das in radikaler Form: Als ihr Bruder sie mit einer #Pistole an der Schläfe anruft und einen Grund verlangt, nicht abzudrücken, antwortet sie schlicht: »Mir fällt keiner ein.« Eine grausame Wahrheit, aber auch eine Klarheit: Leben oder Tod liegen nicht in der Hand der anderen, sondern in dir selbst.
Nietzsches »Herrenmoral« und »Sklavenmoral«
Nietzsches Dialektik von »Herrenmoral« und »Sklavenmoral« hilft, diese Psychologieformen zu verstehen. Die »Herrenmoral« erschafft Werte, sie ist schöpferisch, bejahend. Die »Sklavenmoral« reagiert, sie definiert sich im #Ressentiment, in der #Ohnmacht. Doch in unserer erweiterten Lesart gilt: Niemand ist »reiner Herr« und niemand »reiner Sklave«. Jeder trägt beide Seiten in sich. Wir sind schöpferisch und reaktiv, selbstermächtigt und ohnmächtig zugleich.
Nur in extremen Fällen scheint eine »reine Sklavenhaltung« auf – etwa im #Suizid. Der #Selbstmord erscheint dem Betroffenen als letzter Akt des Handelns: die einzige Möglichkeit, sich noch zu ermächtigen. Und doch ist er paradox: eine Selbstermächtigung durch Selbstvernichtung. Handlung als Auslöschung. Die Logik der »Sklavenmoral« in ihrer fatalsten Konsequenz.
So gesehen geht es in der Psychologie wie im Leben nicht darum, ob wir andere ändern können oder nicht. Sondern darum, wie wir einander beeinflussen – ob wir es im Modus der Schwarzen Psychologie tun, pathologisierend und entmächtigend, oder im Modus der Weißen Psychologie, bestärkend und klärend. Und darum, ob wir in uns selbst die Dynamik von »Herr« und »Sklave« erkennen – und uns erlauben, den schöpferischen Teil ernstzunehmen, ohne den reaktiven Teil zu verleugnen.
Selbstverständlich wird jeder #Schwarze Psychologe diesen Text für gefährlich halten – was ihn nur bestätigt. Und auch diese #Logikfalle, die seiner eigenen Logikfalle gleicht, wird er pathologisieren.