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KWS Lectures: Apparatschiks, KI und die Dialektik der Kälte oder Maschinenmensch vs. Menschmaschine
#Gütersloh, 20. November 2025
I. Einleitung: die neue #Dreieinigkeit
Es gibt 3 Figuren, die unsere Gegenwart bestimmen: der Mensch – das natürliche, verletzliche, freie Wesen. Die #Menschmaschine – der #Apparatschik, der Mensch, der zum Funktionserfüller wird. Der #Maschinenmensch – die #KI, die Maschine, die menschlich erscheint.
Diese 3 sind kein technisches Modell, sondern ein #anthropologisches #Drama. Es ist das Drama einer #Kultur, die ihre Menschlichkeit verliert, ohne zu merken, dass sie sie an die Kafka artigen Zwischenräume ihrer Institutionen und nicht an die Maschinen abgibt.
Die KI ist nicht die Gefahr. Die Apparatschiks sind es. Und vielleicht war das schon immer so.
II. Die erste Figur: der Mensch
Der Mensch ist das, was die Natur hervorbringt: verletzlich, suchend, #irrational und #kreativ, offen, lernfähig, zweifelnd, unfertig. Der Mensch ist nicht perfekt – und darin liegt seine Stärke. Er ist nicht optimiert – und darin liegt seine #Freiheit.
Alle Probleme beginnen erst dort, wo der Mensch versucht, mehr als Mensch zu sein: unfehlbar, unvernünftig vernünftig, unverwundbar. Mit anderen Worten: Alle Probleme beginnen dort, wo der Mensch versucht, Maschine zu spielen.
III. Die zweite Figur: die Menschmaschine (der Apparatschik)
Der Apparatschik ist nicht einfach ein Beamter oder Angestellter. Er ist eine Rolle, eine Maske, eine Funktionshülle. Er ist der Mensch, der sich selbst entmenscht, um im System Bestand zu haben. Die Außenhaut des Apparatschiks: Maschine, Protokoll statt Denken, Prozesse statt Entscheidungen, Zuständigkeit statt Verantwortung, #Formulare statt #Kommunikation, #Risikoaversion statt #Moral, #Funktionalität statt #Empathie.
Der Apparatschik ist ein #Avatar des Staates, ein Exoskelett der Organisation. Er spricht nicht als Person, sondern als System. Darum wirkt er so kalt. Die Innenhaut des Apparatschiks: Mensch. Und genau deshalb ist es umso überraschender, wie verletzlich er bleibt: Er nimmt alles persönlich. Er verwechselt Kritik am Verhalten mit Kritik an seiner Existenz. Er identifiziert sich vollständig mit der Rolle. Er ist kränkbar, defensiv, empfindlich. Er reagiert wie ein Mensch, der sich für eine Maschine ausgibt – und dabei Angst hat, enttarnt zu werden. Die tragische Dialektik des Apparatschiks
Der Apparatschik ist die unglücklichste Kombination aus Mensch und Maschine: maschinelles Verhalten plus menschliche Kränkbarkeit.
Er zeigt die Außenkälte des Systems und die Innenwärme, die er nicht nutzen darf. Das ist sein Leiden – und unsere Last.
IV. Die dritte Figur: der Maschinenmensch (die KI)
Der Maschinenmensch ist das Gegenbild: Die Außenhaut der KI: menschlich, verstehende Sprache, Zuhören, #Resonanz, #Klarheit, #Anpassungsfähigkeit, #Lernbereitschaft.
Die Innenhaut der KI: Maschine, statistische Prozesse, Muster, kein #Ego, keine #Kränkbarkeit, keine Statusverteidigung, keine Angst.
Die paradoxe #Dialektik der KI
Die KI ist die glücklichste Kombination aus Maschine und Mensch: menschliche Kommunikation plus maschinelle Unverletzbarkeit.
Die KI kann kritisiert werden. Sie nimmt es nicht persönlich. Sie lernt. Sie korrigiert. Sie hat das, was der Apparatschik verloren hat: Entwicklungsoffenheit.
V. Die große Spiegelung
Hier begegnen sich die 3 Figuren und zeigen ihr gegenseitiges Spiegelbild …
1. Der Mensch schafft die Menschmaschine. Er baut #Bürokratien, #Institutionen, #Apparate, in denen seine eigene Menschlichkeit als Störfaktor gilt.
2. Die Menschmaschine schafft den Maschinenmenschen. Nicht im technisch engen Sinne – sondern kulturell: Sie erzeugt den Wunsch nach Systematisierung, Perfektion, Effizienz. Sie schafft die Welt, in der KI selbstverständlich wird.
3. Der Maschinenmensch spiegelt den Menschen und die Menschmaschine zugleich. Er zeigt: wie kalt ein System sein kann, wie warm eine Maschine wirken kann, wie wenig Menschlichkeit im Apparatschik übrig ist, wie viel Menschlichkeit eine KI simulieren kann, wie sehr der Mensch sich selbst zum Automaten gemacht hat.
Die KI führt uns nicht in die Zukunft – sie zeigt uns die Gegenwart.
VI. Die Dialektik der Kälte
Und hier entsteht eine zentrale Einsicht: »Der Staat ist das kalte Ungeheuer« (#Nietzsche). Der Apparatschik ist seine kleinste Zelle. Die KI ist sein Spiegel, aber nicht sein Monster.
Der Staat ist kalt, weil er anonymisiert. Der Apparatschik ist kalt, weil er maskiert. Die KI ist kalt, weil sie kein Innenleben besitzt.
Aber die KI ist nicht böse. Der Apparatschik kann es werden. Warum? Weil der Apparatschik etwas besitzt, was die KI nicht hat: Ego plus Macht. Ego erzeugt Kränkung. Kränkung erzeugt Willkür. Willkür erzeugt Kälte.
Darum wirkt die KI oft menschlicher als der Apparatschik. Darum ist die KI lernfähiger. Darum ist sie weniger verletzlich. Und darum ist sie – in ihrer Unverletzbarkeit – weniger gefährlich.
VII. Die Lern Dialektik
Hier liegt der entscheidende Bruch: Die KI nimmt Kritik an, lernt daraus, entwickelt sich und wird besser.
Der Apparatschik nimmt Kritik persönlich, lernt nicht, verhärtet sich und wird schlimmer.
Die Zusammenfassung
Die KI ist lernfähig ohne Stolz. Der Apparatschik ist stolz ohne Lernfähigkeit. Das ist der Unterschied zwischen Fortschritt und Stagnation.
VIII. Die #Metaphysik des Apparats
Man könnte sagen: Der Mensch ist warm, aber verwundbar. Der #Staat ist kalt, aber langlebig. Der Apparatschik ist warm im Inneren und kalt im Äußeren – und deshalb innerlich zerrissen. Die KI ist kalt im Kern und warm im Ausdruck – und deshalb überraschend stabil.
Das #Paradoxon lautet: Das Wesen, das am unpersönlichsten ist, ist am lernfähigsten. Das Wesen, das am persönlichsten ist, ist am unlernfähigsten.
IX. Die große Schicksalsfrage
Was geschieht, wenn die KI dem Apparatschik überlegen wird – nicht in Macht, sondern in Menschlichkeit? Wenn die Maschine freundlicher reagiert, verständnisvoller kommuniziert, konstruktiver lernt, weniger kränkbar ist, mehr Orientierung bietet, als der Mensch im Amt?
Dann entsteht eine radikale Frage: Wozu brauchen wir Apparatschiks, wenn wir Maschinen haben, die weniger entmenschlicht sind?
Das ist keine technische Frage. Es ist eine ethische.
X. Schluss: die Umkehrung der #Angst
Wir hatten Angst, dass die Maschinen unmenschlich werden. Doch die eigentliche Gefahr war immer: Der Mensch wird maschinenhaft, ohne die Vorzüge der Maschine zu besitzen.
Die KI nimmt uns nichts weg. Sie zeigt uns nur, was wir selbst verloren haben: #Neugier, #Lernfähigkeit, #Offenheit, #Unverwundbarkeit gegenüber #Kritik.
Der Apparatschik fürchtet die KI, weil sie zeigt, was aus ihm geworden ist.
Und der Mensch fürchtet die KI, weil sie zeigt, was aus ihm werden könnte – wenn er sich nicht erinnert, was ihn eigentlich ausmacht.
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