KWS Lectures: die überforderte #Wirklichkeit – #Validation als neues #Schattenfeuer

#Gütersloh, 7. Dezember 2025

Wir leben in einer Zeit, in der ein einziges Bild mehr Applaus erzeugen kann als ein ganzes gemeinsames Leben. Ein #Bikini #Foto, ein gelungenes #Selfie, ein gut getimter #Blick – und plötzlich spricht die Welt zurück: tausendfache #Bestätigung, #digitale #Bewunderung, ein #Chor der #Anerkennung, der niemals schläft. Im Schatten dieser künstlichen #Sonne steht der reale Mensch, der Partner, der Freund, derjenige, der nicht mit Milliarden Augen konkurrieren kann.

Die antike Frage »Was ist das Gute?« verschiebt sich: Heute lautet sie »Was fühlt sich gut an – und warum?«. Die moderne #Validationsökonomie verwandelt das #Selbst nicht mehr durch #Erkenntnis, sondern durch #Resonanz. Nicht »Erkenne dich selbst«, sondern: »Werde gesehen, damit du dich spürst.«

Damit entsteht ein paradoxes Gefüge

• Das #Reale wird als unzureichend empfunden, weil das Digitale jederzeit Übermaß verspricht.

• Die #Maßstäbe des Herzens gleiten aus der Hand, denn der #Algorithmus diktiert, was begehrenswert erscheint.

• Die #Beziehung wird zur #Arena, in der der Mensch gegen die Maschine der Aufmerksamkeit antritt – und zwangsläufig verliert.

Wenn dann das erwartete #Dauerglück ausbleibt, wenn nicht jede Regung besungen, nicht jede Unsicherheit gestreichelt wird, greifen wir zu psychologischen Schwerbegriffen: »#Narzisst«, »#Gaslighter«, »#Manipulator«. Die großen Worte sollen erklären, was in Wahrheit eine strukturelle Überforderung ist. Der andere wird #pathologisiert, weil die eigene Erwartungshöhe unbewusst digital genährt wird.

Doch das ist nur der #Schatten an der #Höhlenwand.

Die eigentliche Frage lautet: Wie viel #Wirklichkeit verträgt ein Mensch, der von der #Illusion grenzenloser #Bestätigung lebt?

Vielleicht beginnt die #Philosophie von morgen dort, wo wir uns erlauben, wieder normal zu sein – langweilig, unbeobachtet, unüberhöht. Wo Anerkennung nicht als #Wasserfall kommt, sondern als leise, menschliche Geste. Wo wir uns daran erinnern, dass das, was uns wahrhaft trägt, nicht mit Likes multiplizierbar ist.

Denn nichts ist so radikal wie die Rückkehr zum Maß.

Und nichts so befreiend wie die Einsicht, dass echte Nähe keiner algorithmischen Verstärkung bedarf.

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